Mehltau ist für jeden Garten- und Cannabis-Grower ein Albtraum. Diese Pflanzenkrankheit, ausgelöst durch Pilzerreger (Mehltaupilze wie Erysiphaceae), ist hochansteckend und verbreitet sich rasant über Sporen. Unbehandelt führt der Pilzbefall dazu, dass die Blätter nicht mehr optimal Nährstoffe verarbeiten können, sich einrollen und absterben. Dies mindert nicht nur den Ertrag deiner Pflanzen, sondern macht die Blüten aufgrund der Pilzsporen im schlimmsten Fall ungenießbar und kann sogar Allergien auslösen.
Da wir von HANS Brainfood auf natürliche und biologische Anbaumethoden setzen, zeigen wir dir in diesem Artikel die besten Tipps zur Prävention und die effektivsten Hausmittel zur Behandlung.
Inhalt
Mehltau erkennen: Der Feind hat zwei Gesichter
Um Mehltau bekämpfen zu können, musst du zunächst die Anzeichen richtig deuten. Die Pilzkrankheit ist tückisch, da sie in zwei verschiedenen Arten auftritt, die unterschiedliche Ursachen haben und verschiedene Bekämpfungsmethoden erfordern. Die Symptome können an Cannabis, Gemüse, Obst oder Zierpflanzen identisch aussehen.
Noch mehr über Schädlinge & Krankheiten erfährst du hier:
Falscher vs. Echter Mehltau
Der Unterscheidung zwischen echtem Mehltau und falschem Mehltau ist das A und O der Pilzbekämpfung.
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Echter Mehltau (Schönwetterpilz): Diesen Mehltaupilz nennt man auch den Schönwetterpilz, da er warme, trockene Wetter-Bedingungen (20–25 °C) bevorzugt und keine freie Wasser-Bildung auf den Blättern mag. Er ist die häufigere Form an Cannabis:
Schadbild: Erscheint als weißer, pudriger Belag auf der Blattoberseite.
Lage: Der Pilzrasen sitzt primär auf der Blattoberseite und den Triebspitzen.
Wisch-Test: Der weiße Belag lässt sich leicht mit dem Finger abwischen.
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Falscher Mehltau: Dieser Erreger liebt es kühl und feucht. Er benötigt Wasser auf den Blättern für die Keimung seiner Sporen.
Schadbild: Auf der Blattoberseite zeigen sich gelbliche, helle Flecken, die sich nicht abwischen lassen.
Lage: Auf der Blattunterseite bildet sich ein grauer bis violetter, pelziger Pilzrasen.
Spätfolge: Die Blätter beginnen sich zu einrollen und fallen schließlich ab.
Es ist also entscheidend: Findest du den weißen Puder ausschließlich auf der Blattoberfläche, handelt es sich um den echten Mehltau. Ist der Pilz vor allem auf der Blattunterseite aktiv, ist es der falsche Mehltau.
Frühe Anzeichen für Mehltau erkennen
Besonders im Freilandgarten oder auf dem Balkon im Spätsommer solltest du wachsam sein. Die ersten Anzeichen für einen Befall sind unscheinbar:
Mini-Flecken: Suche die Blattoberseiten und Knospen regelmäßig nach winzigen, weißen, pudrigen Pünktchen ab.
Betroffene Pflanzenteile: Kontrolliere vor allem die jungen Triebspitzen und die oberen, frischen Pflanzenteile. Diese sind oft am stärksten betroffen, weil sie weicher sind.
Je früher du die Pilzkrankheit erkennst, desto einfacher und schneller kannst du mit Hausmitteln eine Bekämpfung einleiten.
Die 3 Säulen der Prävention: So beugst du Mehltau vor
Vermeidung ist der beste Schutz, besonders für dich als Anfänger. Wenn es dir gelingt, die idealen Bedingungen für den Pilzerreger zu verhindern, musst du deine Pflanzen gar nicht erst mit Hausmitteln oder Fungiziden behandeln. Die Ursachen für Mehltau sind meistens Haltungsfehler.
1. Optimale Luftzirkulation ist das A und O
Ein stagnierendes, feuchtes Mikroklima ist die perfekte Brutstätte für Mehltaupilze. Die Sporen brauchen stehende Luft, um sich festzusetzen und auszukeimen.
Indoor-Tipp: Sorge für einen konstanten, sanften Luftzug im gesamten Anbaubereich. Ventilatoren sollten nicht direkt auf die Pflanzen gerichtet sein, sondern für eine zirkulierende Bewegung sorgen.
Outdoor-Tipp: Achte darauf, dass deine Pflanzen nicht zu dicht stehen. Entlauben und Beschneiden (Topping) hilft, die inneren Pflanzenteile zu belüften und die Luftfeuchtigkeit abzubauen.
2. Ideale Luftfeuchtigkeit (RLF) und Temperatur kontrollieren
Echter Mehltau ist der sogenannte Schönwetterpilz, der Trockenheit und Wärme liebt, während der falsche Mehltau kühle, nasse Bedingungen bevorzugt. Beim Cannabis-Anbau hast du es meist mit dem echten Mehltau zu tun, dessen Befall oft durch nächtliche Kondensation verstärkt wird.
Wachstumsphase |
Ideale Relative Luftfeuchtigkeit (RLF) |
Gefahr bei... |
Keimling |
60–70 % |
zu hoher RLF tagsüber |
Vegetation |
40–60 % |
starken Temperaturschwankungen |
Blütephase |
Unter 50 % |
freiem Wasser auf den Blättern |
Wichtig: Vermeide es, die Blätter beim Gießen direkt mit Wasser zu benetzen, besonders wenn es warm ist. So verhinderst du, dass der Pilzerreger feuchte Blattoberseiten als Keimhilfe nutzen kann.
3. Die Stärkung der Pflanze (Immunsystem): Bio-Nährstoffe als Bollwerk
Eine gesunde Pflanze mit einer starken Zellstruktur ist widerstandsfähiger gegen jeden Pilzbefall. Deine Aufgabe ist es, ihr über den Boden alle notwendigen Nährstoffe zuzuführen.
Kalium & Silizium: Diese Mineralstoffe stärken die Blattoberfläche und die Zellwände. Silizium (z. B. aus Schachtelhalm-Sud) bildet eine mechanische Barriere, die es den Pilzsporen schwerer macht, einzudringen.
Bio-Nährstoffe: Setze auf biologisch hochwertige Dünger. Sie fördern ein gesundes Bodenleben, das wiederum deine Pflanzen vor Stress und damit vor Pilzkrankheiten schützt. Eine optimal versorgte Pflanze hat die nötige Widerstandskraft, um auf den Befall angemessen zu reagieren und ihn abzuwehren.
Erste Hilfe: Natürliche Hausmittel zur Mehltau-Bekämpfung
Wenn du die ersten Anzeichen des echten Mehltau entdeckst, solltest du schnell handeln. Bevor du zu chemischen Fungiziden greifst, die Rückstände auf deinen Blüten hinterlassen, probiere diese effektiven Hausmittel gegen Mehltau aus. Sie sind biologisch, ungiftig und umweltfreundlich.
Das Milch-Wunder
Milch ist das bekannteste und oft wirksamste Hausmittel zur Bekämpfung von echtem Mehltau (dem Schönwetterpilz). Es wirkt nicht nur direkt, sondern dient auch zur Vorbeugung.
Wirkweise: Das Eiweiß in der H-Milch (oder normaler Milch) reagiert in Verbindung mit Sonnenlicht (UV-Strahlung) und Sauerstoff. Diese Reaktion erzeugt freie Radikale, die wie ein natürliches Fungizid wirken: Sie töten die Mehltaupilze ab.
Anwendung: Mische Milch und Wasser im Verhältnis 1:9 (1 Teil Milch, 9 Teile Wasser).
Einsatz: Besprühe die befallenen Pflanzenteile – vor allem die Blattoberseite – gründlich. Wiederhole die Anwendung alle 5–7 Tage. Achtung: Nur bei sonnigem Wetter anwenden, um die gewünschte Reaktion auszulösen und um Schimmelbildung durch überschüssiges Wasser zu vermeiden.

Backpulver & Öl-Lösung
Backpulver (Natriumhydrogencarbonat) verändert den pH-Wert auf der Blattoberfläche so drastisch, dass der Pilzrasen abstirbt. Es ist ein schnelles, effektives Mittel gegen den echten Mehltau.
Anwendung: Löse einen Esslöffel Backpulver und einen Esslöffel Rapsöl oder Sonnenblumenöl (als Haftmittel) in einem Liter Wasser auf.
Einsatz: Besprühe die Blätter morgens oder abends, nicht in der prallen Sonne. Das Öl sorgt dafür, dass die Lösung besser an den Pflanzenteilen haftet und hat zusätzlich eine erstickende Wirkung auf die Pilzsporen.
Schachtelhalm-Sud
Der Ackerschachtelhalm ist keine direkte Bekämpfung wie Milch, sondern ein hervorragendes Hausmittel zur Stärkung und Vorbeugung gegen eine Vielzahl von Pilzkrankheiten.
Wirkweise: Ackerschachtelhalm enthält viel Silizium. Silizium wird von den Pflanzen aufgenommen und lagert sich in den Zellwänden der Blattoberseiten ab. Dies schafft eine physische Barriere, die es Pilzerregern extrem schwer macht, in das Pflanzengewebe einzudringen.
Anwendung: Koche getrockneten Schachtelhalm auf, lasse ihn ziehen und verdünne den Sud anschließend mit Wasser (meist 1:5).
Einsatz: Regelmäßig präventiv oder unterstützend im Wechsel mit Milch- oder Backpulver-Lösungen auf die Pflanzenteile sprühen. Das macht deine Pflanzen widerstandsfähig.
Biologische Spritzmittel für den Ernstfall
Wenn der Befall des echten Mehltau so stark ist, dass die Hausmittel nicht mehr ausreichen, solltest du zu kommerziellen Präparaten greifen. Sie sind stärker konzentriert und haben eine bessere Depotwirkung, sind aber für deine Pflanzen unbedenklich. Hier kommen keine aggressiven Fungizide zum Einsatz.
Schwefel
Schwefel ist ein alter und sehr effektiver Wirkstoff zur Bekämpfung von Pilzerkrankungen und wird oft als Fungizid in Bio-Mitteln eingesetzt.
Wirkweise: Schwefel verhindert die Zellatmung und die Sporenbildung der Mehltaupilze. Er wirkt in der Regel als Dampf (Sublimation), muss also bei ausreichend warmen Temperaturen angewendet werden.
Einsatz: Erhältlich als Schwefelpulver oder Netzschwefel. Achtung: Schwefel riecht intensiv und darf nicht mit Öl-haltigen Mitteln (wie deinem Backpulver-Öl-Gemisch) kombiniert werden, da sonst Verätzungen an den Pflanzenteilen drohen. Verwende ihn bei Cannabis nur bis zur frühen Blütephase, da Reste den Geschmack der Ernte negativ beeinflussen können.
Kaliumbicarbonat-Präparate
Viele biologische Händler und Hersteller setzen auf Kaliumbicarbonat als Hauptwirkstoff zur Mehltau bekämpfen.
Wirkweise: Es funktioniert ähnlich wie dein Backpulver-Hausmittel, erhöht also den pH-Wert auf der Blattoberseite. Es ist jedoch chemisch optimiert: Es haftet besser und ist reiner, wodurch es eine schnellere und effektivere Reaktion gegen den Pilzrasen auslöst.
Einsatz: Diese Mittel sind in Bio-Shops und Gartencentern erhältlich. Achte auf die korrekte Dosierung des Herstellers. Sie sind in der Regel sicher bis kurz vor der Ernte.
Nützlinge

Während echter Mehltau meist direkt mit Spritzmitteln behandelt wird, können bei anderen Pilzkrankheiten – und dem seltenen Fall des falschen Mehltau – auch Nützlinge zum Einsatz kommen.
Beispiel: Raubmilben oder bestimmte Nutz-Bakterien (z. B. Bacillus subtilis).
Rolle: Diese Arten von Nützlingen werden primär zur Prävention oder zur Bekämpfung von Insektenbefall eingesetzt, tragen aber auch indirekt zu einem stabilen, pilzfreien Ökosystem im Garten oder Balkon bei. Bei einem akuten, flächendeckenden Befall des echten Mehltau sind sie allerdings keine ausreichende Lösung.
Mehltau in der Blütephase: Was tun mit kontaminierten Buds?
Mehltau in den Cannabisblüten ist das Worst-Case-Szenario und stellt ein echtes Gesundheitsrisiko dar. Ein Befall in der späten Ernte-Phase muss anders beurteilt werden als auf den Blättern, da die dichten Pflanzenteile der Blüten die Feuchtigkeit speichern und der Pilzrasen tief in das Innere vordringen kann.
Erkennung: Achte auf muffigen Geruch, der nicht zum normalen Aroma der Blüten passt. Suche nach winzigen, weißen, pudrigen Sporennestern tief in den Knospen oder in den eng anliegenden Zuckerblättern.
Gesundheitsrisiko: Die Sporen der Mehltaupilze stellen ein Risiko dar. Ein direkter Konsum von befallenem Material kann Allergien oder Atembeschwerden auslösen. Deshalb ist hier äußerste Vorsicht geboten.
Der harte Schnitt: Stark befallene Blüten müssen entsorgt werden. Sei dabei konsequent: Lieber ein paar Buds opfern, als die gesamte Ernte zu riskieren. Schneide die kontaminierten Pflanzenteile großzügig ab.
Bud-Waschung (als letzte Rettung): Bei einem sehr leichten, oberflächlichen Befall des echten Mehltau kannst du eine sogenannte "Bud-Waschung" in Betracht ziehen. Dabei werden die frisch geernteten Blüten kurz in ein Bad aus destilliertem Wasser und etwas Wasserstoffperoxid (oder Zitronenwasser/Backpulver-Lösung) getaucht. Ziel ist es, die Sporen abzuwaschen. Dies ist eine umstrittene Methode und nur bei Anzeigen eines geringen Befalls zu empfehlen.
Sauberkeit der Umgebung: Nach einem Befall muss die gesamte Anbauumgebung – ob Garten, Balkon oder Indoor – gründlich gereinigt und desinfiziert werden. Sonst können verbliebene Sporen den nächsten Grow infizieren.
Fazit
Mehltau bekämpfen ist einfacher, wenn du es präventiv tust. Kontrolliere Temperatur und Luftfeuchtigkeit, sorge für exzellente Luftzirkulation und stärke deine Pflanzen mit hochwertigen, biologischen Nährstoffen. Diese Prävention ist dein bester Schutz. Wenn der Pilz zuschlägt, bieten Hausmittel wie Milch und Backpulver eine effektive und natürliche Reaktion gegen den echten Mehltau. Sei konsequent, besonders in der Blütephase, um eine sichere Ernte zu gewährleisten.
Mit dem richtigen Wissen und den Bio-Hanfsamen von HANS Brainfood legst du den Grundstein für eine widerstandsfähige und gesunde Ernte.
FAQ: Die wichtigsten Fragen zu Mehltau
Wie bekommt man Mehltau weg?
Du musst die betroffenen Pflanzenteile sofort mit einem Hausmittel wie einer Milch-Wasser-Lösung oder einem Backpulver-Öl-Gemisch besprühen. Wichtig ist zudem, die Ursachen wie schlechte Luftzirkulation und zu hohe Luftfeuchtigkeit zu beheben.
Was ist besser gegen Mehltau, Milch oder Backpulver?
Beide Hausmittel sind effektiv gegen den echten Mehltau, der an Cannabis dominiert. Milch benötigt die Reaktion mit Sonnenlicht; die Backpulver-Lösung wirkt pH-verändernd und haftet durch das Öl besser an den Blättern.
Was ist die Ursache für Mehltau?
Mehltau wird durch Pilzerreger ausgelöst und gedeiht bei einem Ungleichgewicht im Anbau. Der echte Mehltau ist ein Schönwetterpilz, der Trockenheit und stehende Luft bevorzugt, während der falsche Mehltau kühle und nasse Bedingungen benötigt.
Kann Mehltau wieder verschwinden?
Mehltau verschwindet nicht von selbst. Du musst aktiv die Bekämpfung einleiten und die Bedingungen (Licht, Luft, Temperatur) für die Pflanzen optimieren, damit sich der Pilzrasen nicht weiter ausbreitet.