Die Vorblüte ist ein entscheidender Abschnitt im Lebenszyklus feminisierter Cannabis-Pflanzen und Autoflowers . In dieser wichtigen Übergangsphase wird die Pflanze geschlechtsreif, hormonell umprogrammiert und physiologisch auf die kommende Blütephase vorbereitet.
Inhalt
Was bedeutet Vorblüte bei Cannabis?
Dieses Entwicklungsstadium der Pflanze beschreibt den biologischen Übergang von der Wachstumsphase in die Blütephase. Dabei verändern sich pflanzenhormonelle Prozesse . Die Pflanzen beginnen, ihre Energie neu zu verteilen und erste geschlechtsspezifische Merkmale zu zeigen. Diese Phase im Lebenszyklus ist entscheidend für den späteren Ertrag und die Qualität der Blüten.
Tipps: Lichtmenge in der Vorblüte
Eine ausreichende Lichtmenge von 400–600 µmol/m²/s (PPFD) unterstützt die Photosyntheseleistung in diesem Stadium. Autoflowers profitieren in dieser Phase von 18 bis 20 Stunden Licht täglich, während feminisierte, photoperiodische Cannabispflanzen durch die Umstellung von 18 auf 12 Stunden Licht ihre Geschlechtsreife erlangen. Nach ca. drei Wochen ist diese Phase abgeschlossen und die Pflanze gelangt nach ihrem Stretch (Phase, in der sich die Pflanze in die Höhe streckt) in die vollständige Blütezeit. Beim Indoor-Anbau haben Grower auch hier einen entscheidenden Vorteil, da sie die Lichtintensität in dieser Phase selbst steuern können. Ideal sind hierbei Werte von 750 bis 900 µmol/m²/s (PPFD).
Wann beginnt die Vorblüte bei Cannabis und wie lange dauert sie an?
Feminisierte photoperiodische Cannabispflanzen: beginnen ca. 7–10 Tage nach Umstellung auf den 12/12-Lichtzyklus. Sie benötigen eine Umstellung von 12 Stunden Licht und 12 Stunden Dunkelheit.
Autoflowering Sorten: starten meist 21–28 Tage nach Keimung, unabhängig von der Lichtdauer.
Diese Phase dauert im Schnitt ein bis drei Wochen. Dies hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab wie Sorte, Alter, Standort und Umweltbedingungen, welche den Zeitraum beeinflussen.
Einfluss von Indoor- und Outdoor-Bedingungen
Indoor: Hier kannst du Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Lichtmenge und VPD präzise steuern. Ideale Bedingungen fördern eine optimale Vorblüte und die Grundlage von gesunden Pflanzen mit dicken Blüten.
Outdoor: weibliche Pflanzen reagieren auf die Tageslänge. Die Vorblüte beginnt meist im Hochsommer – etwa Ende Juli oder August.
VPD (Vapor Pressure Deficit)
Ein optimaler VPD-Wert von 0,8–1,2 kPa in dieser Phase unterstützt eine gesunde Transpiration und sorgt dafür, dass die Pflanze effizient Wasser und Nährstoffe aufnimmt. Besonders indoor Grower haben hier die Kontrolle perfekt in der Hand. Für ein kräftiges Wachstum gilt es beim indoor Anbau genauestens den korrekten VPD einzuhalten. Dies garantiert gesundes Wachstum während der vegetativen Phase und Masseaufbau während der Blütezeit. Um die genauen Werte des VPD`s für die einzelnen Wachstumsphasen einzustellen, sollte man auf ein VPD-Chart zurückgreifen.
Welche Anzeichen deuten auf die Cannabis Vorblüte hin?
Erste sichtbare Hinweise auf die Vorblüte sind:
Verlängerung der Internodien ("Stretch") der Pflanzen
Bildung von Vorblüten an den Nodien
Zunahme an Blattmasse, intensiveres Grün und gerichteter Wuchs
Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Pflanzen
Cannabis-Pflanzen entwickeln ihr genetisch vorprogrammiertes Geschlecht in der Vorblüte.
Weibliche Pflanzen bilden weiße Stigmen an den Blattachseln – daraus entstehen später die harzreichen Blüten.
Männliche Pflanzen hingegen produzieren kleine Pollensäcke, die sich wie Mini-Bananen öffnen.
Nur weibliche Cannabis-Pflanzen sind für den Blütenanbau interessant, da sie THC und Terpene in hoher Konzentration bilden (sekundäre Pflanzenstoffe).
Bei der Verwendung feminisierter Samen ist das Risiko männlicher Pflanzen sehr gering.
Dennoch sollte man in der Cannabis-Vorblüte genau hinschauen, um Hermaphroditen (zwittrige Pflanzen mit beiden Geschlechtsmerkmalen) frühzeitig zu erkennen. In dieser Phase im Lebenszyklus der Pflanzen ist es enorm wichtig, zwitternde oder männliche Pflanzen auszusortieren, um eine Bestäubung der weiblichen Pflanzen zu verhindern. Besonders Grower, die wenig Erfahrung haben, sollten in dieser Phase sehr genau auf die Anzeichen und Unterschiede achten.
Nährstoffbedarf in der Vorblüte
Die Vorblüte ist eine hormonell gesteuerte Umstellungsphase der Cannabispflanze zwischen der Vegetationsphase und dem Stadium der Blütebildung:
Die Pflanze investiert ihre Energie in die Entwicklung zukünftiger Blütenstände.
Ungleichgewichte oder Stress in dieser Phase wirken sich direkt auf Potenz, Blütenqualität und Erntemenge aus.
Bestimmung des Geschlechts
Auch bei feminisierten Cannabis-Pflanzen sollte man auf das mögliche Auftreten von Zwitterbildung achten. Diese wird oft durch Lichtstress, Überdüngung oder andere Umweltfaktoren verursacht. Rechtzeitiges Erkennen schützt die gesamte Ernte. Während dieser Vorblütephase gilt es, alles Erdenkliche an Stress für die Pflanzen so minimal wie möglich zu halten.
Grundlage für gesunde Blütenbildung
Die Zellteilung in der weiblichen Pflanze verlagert sich auf die Bildung von Trichomen, Blütenblättern und Harzdrüsen. Je stabiler die Umweltbedingungen während der Cannabis-Vorblüte, desto gleichmäßiger und kompakter die spätere Blütephase.
Licht und Photoperiodismus
Photoperiodische Pflanzen benötigen einen Lichtzyklus von 12 Stunden, um in die Blüte einzutreten. Autoflowers hingegen treten unabhängig von der Beleuchtungsdauer in die Blütephase ein und profitieren hierbei von einer konstanten Lichtphase mit hoher Lichtmenge (18–20 Stunden). Besondere Tipps sind in dieser Zeit vor allem, gleichbleibend stabile Bedingungen zu schaffen.
Tipps zur optimalen Pflege deiner Pflanzen in der Vorblüte
Licht, Nährstoffe und Wasserbedarf
Lichtmenge : Steigere die Intensität auf 400–600 µmol/m²/s PPFD
Nährstoffe : Umstieg auf Blütedünger einleiten (Reduktion von N, Fokus auf P und K)
Wasserbedarf : Die Marihuana-Pflanze verdunstet deutlich mehr Wasser während der Vorblüte – erhöhe die Gießmenge kontrolliert
Fehler, die du vermeiden solltest
Kein aggressives Training mehr bei Autoflowers ab der Vorblütephase
Halte den pH-Wert im Wurzelbereich konstant zwischen 6,0 und 7,0, wenn du mit Substrat arbeitest
Vermeide Unterbrechungen im Lichtzyklus, da diese zu Stressreaktionen während der Blütephase führen können
Luft- und Blatttemperatur
Die Temperaturdifferenz zwischen Luft und Blatt sollte maximal 2 °C betragen. Zu hohe Blatttemperaturen (>30 °C) können die Photosyntheserate um bis zu 25 % reduzieren – das wirkt sich negativ auf die Blütenbildung aus.
Fazit
Die Cannabis Vorblüte ist der Beginn einer neuen Phase im Leben unserer Lieblingspflanze. Wer den Übergang von vegetativem Wachstum zur Blütephase wissenschaftlich versteht und praktisch umsetzt, kann die genetischen Potenziale seiner Cannabis Pflanzen vollständig ausschöpfen. Für den Anbau indoor gilt es, die optimalen Bedinungen zu schaffen.
Wissenschaftliches Fazit: Studien zeigen, dass im Fall der Kontrolle über Lichtmenge, VPD (Verhältnis zwischen Blatttemperatur und Luftfeuchtigkeit), Nährstoffverfügbarkeit und Temperatur während der Cannabis Vorblüte, die Trichomentwicklung um bis zu 30 % steigern und die Blütenmasse um bis zu 25 % erhöhen kann.
Wie sieht die Cannabis-Vorblüte aus?
Die weiblichen Pflanzen bilden in dieser Phase an den Nodien weiße Härchen (Stigmen) aus. Der Wuchs wird vertikaler, der Internodienabstand größer. In dieser Phase gilt es besonders auf die unterschiedlichen Geschlechtsmerkmale der Marihuanapflanze zu achten.
Wie lange dauert die Vorblüte von Cannabis?
Etwa 7 bis 21 Tage bei feminisierten Sorten, etwas kürzer bei Autoflowering-Sorten.
Wächst Cannabis noch in der Vorblüte?
Ja, insbesondere in den ersten Tagen dieser Zeit findet bei weiblichen Pflanzen ein deutliches Streckwachstum statt. Photoperiodische Pflanzen sind in der Regel durch einen stärkeren "Stretch " gekennzeichnet als Autoflowering Sorten.
Was ist in der Vorblüte zu beachten?
Optimale Lichtmenge, stabile Klimabedingungen, ein ausgewogenes Nährstoffprofil und Stressvermeidung sind entscheidend für eine gesunde Blütephase.
M.Sc. Agrarwissenschaften | Experte für Cannabis & Pflanzenbau | Mitgründer HANS Brainfood
Matthias Coufal hat Agrarwissenschaften an der Universität Hohenheim sowie Agrarmarketing und Management in Weihenstephan studiert. Bereits während seines Studiums hat er sich intensiv und wissenschaftlich mit der Pflanze Hanf beschäftigt – mit besonderem Fokus auf nachhaltigen Anbau, Inhaltsstoffe und Nutzungsmöglichkeiten.
