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Mit HANS über jedes Hindernis

Mit HANS über jedes Hindernis

Johannes „Johnny“ Grasser ist einunddreißig Jahre alt, beeindruckender Sportler vieler verschiedener Sportarten, arbeitet als Speaker und Coach und hat während seines Master-Sportstudiums nebenbei ein Zertifikatsstudium in Zusammenarbeit mit dem DFB absolviert. Das allein könnte schon bewundernswert sein, doch es ist noch viel mehr – denn: Johannes ist Tetraspastiker, das heißt seine Extremitäten sind aufgrund der Folgen seiner Frühgeburt quasi gelähmt. Eigentlich müsste er wegen seiner viel zu hohen Muskelspannung unkontrollierte Muskelkontraktionen haben und gar nicht laufen können – doch er tut es (mit Unterstützung) dennoch. Sein Credo: Geht nicht, gibt’s nicht. Um möglichst aktiv sein zu können, hält er seit seiner Kindheit zielstrebig ein enormes Trainingspensum. Einer seiner sportlichen Höhepunkte war ein Sprung vom 7,5 m Brett mit Rollstuhl. Johnny wollte damit ein Zeichen setzen, dass auch er „ganz normale“ Dingen tun kann und es keinen Grund für die Gesellschaft gibt, ihn anders zu behandeln. Darum ist sein großes Ziel, den Zuckerhut in Rio zu bezwingen – ein Aufstieg, der für Johnny und sein Team 15 bis 20 Stunden dauern wird. Bei solch sportlichen Hochleistungen bedarf es auch für das psychische Durchhalten eine zuverlässige Unterstützung, weshalb wir Johnny gerne dabei mit unseren HANS-Regeln unterstützen. 

Mit seinem eisernen Willen und ungebremsten Optimismus inspiriert er viele andere und auch wir wollten Johnny unbedingt kennenlernen und trafen ihn (digital) zum Interview:

Wir erwischen dich ja gerade mitten in der Vorbereitung für den Mud Masters, einen 16 km langen Hindernislauf, der schon für Sportler ohne Einschränkungen eine große Herausforderung ist. Wie hast du dich auf dieses Ereignis vorbereitet?
Ich bereite mich seit sieben Monaten, in Zusammenarbeit mit den Stuntwerk Köln, sehr intensiv darauf vor. Der Plan ist, dass ich abwechselnd 0,5 km an Händen laufe und 1,5 km getragen werde, aufgeteilt auf meine sechs Helfer. Das Ganze wird so oft wiederholt, bis wir eben die 16 km durchhaben. Die Hindernisse müssen wir alle selbst und gemeinsam bewältigen - das wird zwar eine riesen Herausforderung, aber auch der Spaß daran.

Das bedarf ja auch einer guten Trainingsplanung. Dein Sportstudium gibt dir dafür sicher das theoretische Know-How, oder suchst du dir da doch lieber externe Unterstützung?
Nun, es ist jetzt so, dass ich schon zwei Bachelor und einen Master habe, das Know-How hilft mir also sicherlich. Allerdings muss ich aufgrund meiner Körperbehinderung das Training ohnehin immer wieder anpassen. Wir haben uns die Hindernisse und Begebenheiten angeschaut und versucht, das Training entsprechend anzupassen; sprich entsprechende Sachen zu trainieren, die mir schwerfallen und zu überlegen, wie wir das hinkriegen, dass die Jungs mir helfen können. Es ist durchaus sehr speziell und wir haben keine externe Hilfe, weil sich wenig Leute gut in so einen speziellen Körper reinversetzen können, um entsprechend mein Training zu planen.

Bei deinem extremen Trainingspensum ist es ja essenziell, dafür auch genug Power zu haben. Wie sieht denn deine Ernährung aus - musst du besonders auf etwas achten?
Das ist eine sehr gute Frage (lacht). Ja, tatsächlich ist es so, dass ich bis zu vier Stunden Training pro Tag habe oder aktuell auch mehr in Vorbereitung auf die beiden Projekte, nämlich den Mud Masters und das Kletterprojekt in Rio. Die Ernährung spielt eigentlich immer eine sehr große Rolle, vor allem im Kontext meiner Behinderung. Da durch die zu hohe Muskelspannung mein Grundumsatz, also mein Kalorienverbrauch, in Ruhe deutlich erhöht ist und unter Belastung natürlich nochmal deutlich höher. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass das eigentlich noch das ist, was am meisten Potential bietet, ausgebaut zu werden, weil meine Ernährung aus Zeitgründen ganz oft hinten runter fällt. Sicher könnte ich darauf achten, mich besser zu versorgen, gerade im Kontext von Muskelaufbau und Regeneration. Da hab ich tatsächlich noch viel Luft nach oben, das zu verbessern. Schande über mich, obwohl ich das doch besser wissen sollte als Sportwissenschaftler (lacht).

...Und bei so einer hohen körperlichen und mentalen Belastung ist unser HANS natürlich die perfekte Unterstützung ;)

In Interviews hast du schon häufiger erklärt, deine positive Einstellung sei deiner Erziehung „geschuldet“. Wenn du jetzt an deine Workshop-TeilnehmerInnen denkst – bestätigt sich dann diese Haltung? Oder ist es doch vielmehr eigene Leistung, optimistisch zu sein?
Ich würde sagen, es ist eine Kombination aus beidem, denn die Erziehung legt tatsächlich den Grundstein, wie motiviert oder mit welcher Grundeinstellung man durchs Leben geht, weil die Eltern natürlich sehr prägend sind. Aber dann ist es irgendwann an einem selbst, sich zu motivieren und positiv durchs Leben zu gehen. Sicherlich, es gab auch bei mir Rückschläge, an denen ich vor dem Punkt stand, alles aufgeben zu wollen, aber die Alternative hat mir gezeigt, dass Aufgeben keine Option ist. Ich bin dann Stück für Stück wieder aufgestanden, so gesehen ist es tatsächlich viel eigene Leistung - hat aber auch den Vorteil, wenn man es einmal geschafft hat, fällt es einem leichter, das wieder zu schaffen. Das versuche ich auch den Leuten in meinen Motivations-Coachings und -Workshops mitzugeben.


Im aktuellen Diskurs politisch korrekter Sprache taucht auch der Begriff ‚Behinderte‘ immer wieder auf. Das sorgt dafür, dass viele Menschen immer vorsichtiger im Umgang mit solchen Begrifflichkeiten werden. Was würdest du stattdessen vorschlagen?
Ich finde Behinderung ist im deutschen Kontext sehr negativ konnotiert. Behinderung klingt wie eine Baustelle auf der Autobahn – sie steht dir im Weg, macht dich langsam, kostet Zeit und sie nervt. Ich mag dieses Wort deshalb nicht und würde es eher Einschränkung oder Handicap nennen, denn jemand, der sich den Arm bricht, hat auch ein Handicap, aber das wird nicht so genannt. Generell sollte man sich aber nicht so viele Gedanken machen, was man jetzt wie sagen darf oder wie nicht. Lieber ist es mir, wenn Leute ohne Angst offen damit umgehen. Letzten Endes ist es dann auch meine Aufgabe, mit meiner Einschränkung den Leuten die Angst zu nehmen, auf die Leute zuzugehen. Denn es ist viel schöner und man fühlt sich viel besser integriert, wenn einfach normal mit einem umgegangen wird.

Du bist ja sowas wie ein Inklusionsbotschafter. Siehst du auch bei Freunden eine Veränderung im Umgang mit dir? Oder bei Personen, die du bisher nur entfernt kennst?
Ich würde mich jetzt nicht als Inklusionsbotschafter bezeichnen (lacht). Leider muss ich die Frage, auf Deutschland bezogen, mit nein beantworten. Auch Leuten, die mich eigentlich länger kennen, fällt es immer noch sehr schwer, mich „normal“ zu behandeln, weil sie Angst haben, dass sie vielleicht was falsch machen könnten. Unterschwellig kommt da durch „wenn wir Johnny mitnehmen, dann müssen wir uns vielleicht um ihn kümmern“, weil man mich im Rollstuhl oft schieben muss. Dieses „müssen“ assoziieren viele automatisch – nachvollziehbarerweise auch – mit Verpflichtung und macht es vielen Leuten schwer, damit locker umzugehen. Das ist auch mein größter Kritikpunkt: man kann Treppen abschaffen und Dinge barrierefrei machen – das ist alles schön und gut, aber letzten Endes müsste man in den Köpfen der Leute anfangen. Ich hab das Gefühl, dass es in Deutschland nicht wirklich gewollt ist, dass Inklusion funktioniert. Es ist schon eine Peinlichkeit, so einen Begriff zu kreieren, denn eigentlich müsste man es hinkriegen, dass man diesen gar nicht bräuchte, weil es ganz normal dazugehört. Ich hoffe, dass sich das in den nächsten Jahren noch ändern wird und vielleicht kann ich durch so verrückte Dinge wie meinen Mud Masters oder mein Kletterprojekt in Rio dazu beitragen, um den Leuten auf eine positive und lustige - und vielleicht auch etwas provokante - Art und Weise beizubringen, dass man doch gar nicht so viel Angst haben müsste.

In Deutschland lebt jeder Zehnte mit Handicap, doch die allermeisten Menschen haben kaum Kontakt zu ihnen und reagieren wenn, dann eher unsicher. Wie erlebst du das?
Oft hat man das Gefühl, als geistig doof angesehen zu werden, weil die Leute mit einem umgehen wie mit einem kleinen Kind. Mir ist es aber lieber, wenn Leute fragen, wenn sie nicht wissen, wie sie mit mir umgehen sollen. Traut euch und fragt so viel und so oft ihr wollt, aber behandelt mich und alle anderen einfach als normale Menschen. Hier ist mir noch wichtig, dass ich nicht erwarten kann, dass sich alle anderen ändern und mich normal behandeln, wenn ich selbst nichts dafür tue. Ich habe es schon häufiger erlebt, dass Rollstuhlfahrer sehr maulig und patzig darauf reagieren, wenn ihnen Hilfe angeboten wird, vielleicht wegen schlechter Erfahrungen in der Vergangenheit. Aber das kann die Person nicht wissen, die fragt. Wenn ich so antworte, wird die Person das nächste Mal einen anderen Rollstuhlfahrer nicht mehr fragen, wenn ich aber freundlich und nett sage „nein danke, ich krieg das schon hin“, wird die Person das nächste Mal wieder fragen. Man muss also selbst etwas dafür tun, dass Leute einen anders oder normaler behandeln.

Nun würden wir noch gerne noch über deine Zukunftspläne sprechen. Dein nächstes großes Ziel hast du schon angekündigt – nächstes Jahr willst du den Zuckerhut in Rio besteigen. Das klingt ja absolut verrückt. Deswegen interessiert uns umso mehr – wie laufen die Vorbereitungen?
Corona hat auch hier für sehr viel Chaos gesorgt, aber ich lass mich auch hier nicht davon unterkriegen. Ich bin seit sechs bis sieben Monaten für dieses Projekt im Training, zwar mit einigen Hürden und Rückschlägen durch Verletzungen, aber ich bin auf einem sehr guten Weg. Teilweise sind es bis zu 30 Stunden Training pro Woche und das wird natürlich, je näher Rio tatsächlich rückt, immer kletterspezifischer werden, aber ich bin zuversichtlich, dass es irgendwann nächstes Jahr klappen wird. Das Lustige ist - eine Hälfte meines Gehirns freut sich extrem auf dieses Projekt und die andere Hälfte denkt sich „Oh mein Gott, bist du bescheuert, wie willst du da dann hochkommen?“ Aber das ist das Schöne daran: eine scheinbar unerreichbare Challenge vor sich zu haben, die man dann doch am Ende des Tages hoffentlich erfolgreich bezwingen wird. Das Vorbereitungstraining beinhaltet natürlich sehr sehr viel verschiedenes Training; mein normales Training wie bisher auch, wobei das Krafttraining beispielsweise dann spezifischer angepasst wird, und kletterspezifisches Training wie Handkrafttraining, Klettern in der Kletterhalle und mehr Beweglichkeit durch spezielle Dehnübungen. Wir probieren auch Massagegeräte oder andere Trainingsmethoden aus, die wir dann auch wieder verwerfen. Es ist durchaus ein Entwicklungsprozess, der aber auch Spaß macht.

Deine bisherigen Aktionen lassen vermuten, dass das nicht das letzte krasse Vorhaben war. Hast du eine ‚Bucketlist‘? Und was steht drauf?
Ist das so? Das ist schon witzig. Ich glaube schon, dass ich eine Bucketlist habe. Eines der nächsten Projekte, die noch auf dem Plan stehen, und eigentlich schon seit knapp zwei Jahren relevant sind, ist das sogenannte Speed-Riding, das ist Skifahren mit Fallschirmspringen; das wird auch irgendwann noch kommen. Tatsächlich muss ich sagen: keines meiner Projekte war wirklich lange vorher geplant oder ich hatte vor „ja, das möchte ich wirklich mal können“ – außer vielleicht das Surfen. Aus meiner Erfahrung würde ich also nicht sagen, dass es mal kein neues Projekt gibt. So wie ich mich kenne, wird spätestens, wenn das Projekt in Rio vorbei ist, schon wieder eine nächste Idee vor der Tür stehen. Also ich würde sagen: lassen wir uns einfach alle überraschen - ihr euch und ich mich – und ich freue mich, euch an meiner Seite als Support zu haben. Vielen Dank und auf die coolen Projekte, die noch kommen!

Vielen Dank dir für das spannende Interview, Johnny! Wir freuen uns, deinen weiteren Weg verfolgen zu dürfen und wünschen dir viel Spaß und Erfolg dabei!

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